Der Teufel liegt im Detail
Der Teufel liegt im Detail oder zwischen einem Weinkrampf, weil einem die Welt zu viel wird. Oder zwischen einer ordentlichen Summe Geld, die man weiss Gott wohin versteckt hat. Oder in einem Schluck «Grand Marnier», weil er geschmeidig im Gaumen ist und so schön die Gurgel runter rutscht. Alles ist möglich, wenn man sich etwas zutraut. Sogar Hilferufe, die von nebenan kommen und so grauenvoll tönen. Sie schrecken einem auf und tun weh, bis man die eigene Schmerzgrenze spürt und erreicht hat.
Bildhübsch bist du da, mit deinen verzottelten Haare und deine Sommersprossen, ich hatte dich nicht mehr so in Erinnerung. Und das Lächeln auf deinem Gesicht ist unaussprechlich reizvoll. Doch zu viele Reize vernebeln die Sinne.
Der Teufel liegt im Detail, das pflegte schon meine Mutter zu sagen, aber ich habe nie auf sie gehört, weshalb mein Zimmer immer so aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Und das ist bis heute so geblieben. Nicht, dass ich übermässige Ordnung und das Chaos liebe, aber zu viel Disziplin und zu viele Normen belasten mein Urteilvermögen. Als hätte ich etwas zu urteilen, als hätte ich etwas zu sagen oder zu verlieren. Ja, vielleicht mein Herz oder doch mein Verstand. Wichtig ist, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren, sonst steigt das noch einem in den Kopf.
Dein Parfum ist süss und dringt in meine Nase, du hast deine Spur bei mir hinterlassen. Geschmeidiger Geruch einer vergangenen Liebe, die sich in Luft aufgelöst und verzerrt hat. Zauberspruch hin oder her, keine Aladin Lampe wird dich jemals zu mir zurück führen. Damit muss ich selbst zurechtkommen und leben, bis mich Gott verdammt. Himmel und Hölle sind so weit von mir entfernt, Feuer und Flamme ist dein Herz.
Es ist nicht schwer, sich der Gelassenheit hinzugeben, es ist scheusslich, es nicht zu tun. Denn der Teufel liegt im Detail, auch wenn du ihn nicht siehst, in einem gelassenen Moment ist er plötzlich bei dir, um seine Machenschaften mit dir zu treiben und auszuüben.
«Spiel mit dem Feuer, du Halunke, und du wirst sehen, wie du dich die Finger verbrennst!», sagt er mit einem schallenden Lachen.
Als hättest du ihn nicht gehört, drehst du dich um und gehst fort. Und es ist eine Fahrt durch die Hölle, wenn du sie wiedersiehst. Sei bestrebt und wachsam, denn sie könnte jeden Moment vor dir stehen und dich mitnehmen, in ihrem Reich der Finsternis. Die Meisterin der ewigen Pein! Ihr Inferno der Glut tanzt vor dir. Sie will dich verführen, mit ihrem Mantel aus Lava, mit ihrem dröhnenden Lachen aus Missgunst und Neid. Sie lockt dich in ihre Falle und nimmt dich mit, in ihre Tragödie. Sie lässt dich wirbeln, sie lässt dich fallen, bis sie dich endlich in ihr Vulkan verschluckt und dort hat, wo sie dich haben will.
Die Fahrt durch die Hölle dauert an, zwischen Mauern der Lust, zwischen Bahnen der Versuchung, zwischen Flüsse der Dissertation! Bis du die unendliche Tiefe des brennenden Bodens erreichst. Denn sie ist ein Teufelsherz, eine himmlische Verführung, die im kleinen Detail des Seins liegt. Ein Brief, der sich öffnet und ihre Liebe wieder heraufbeschwört: Sinnlich, weiblich und aufregend. Einfach sie. R.R.

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