WILDE ROMANZE

Wilde Romanze, der Mond lacht, wenn sie dich sieht, als berühre sie zum ersten Mal dein liebliches Gesicht und erforsche zum ersten Mal deinen virilen Körper. Du bist unglaublich aufregend und prickelnd, als würde sie aus einem Champagnerglas trinken. Du bist wie diese sprudelnden Bläschen, die zischen und sprühen, wenn man die goldene Flüssigkeit in das Sektglas füllt. Es ist ein kribbelndes Gefühl, dir so nahe zu sein, während ihr euch tief in die Augen blickt.

Wilde Romanze, sie könnte ihre Arme um deinen geschmeidigen Hals legen, Stirn an Stirn deine Wangen berühren, Mund an Mund deine Lippen küssen, Körper an Körper deine Wärme spüren und deine nach Holz und Moschus riechende Haut einatmen. Aber irgendetwas hält sie davon ab. Ist es vielleicht die Angst, dass du einer anderen gehörst? Du bist skrupellos, wenn man dich zu sehr irritiert oder aus deiner Bequemlichkeit herauslockt. Aber sie gibt nicht auf, dich mit ihrer Weiblichkeit zu verführen.

Rosendornen umklammern sie und ranken sich um ihren weichen Körper. Die zackigen Stacheln durchdringen ihre Haut, bis sie blutet, bis sie quälende Schmerzen erleidet. Sie windet sich hin und her in dieser Agonie, weil sie nicht mehr weiß, wie sie sich losreißen kann. Und je mehr sie versucht, diesen Qualen zu entgehen, desto mehr schlingen sich die Dornenstiele fester um ihren Leib, bis sie alle Sinne verliert. Sie möchte keinen Fehler machen, gleichzeitig kann sie nicht auf deine Haut mit dem Geschmack einer stürmischen See verzichten.

Sie würde diesem Leben am liebsten eine Ohrfeige verpassen oder in den tiefsten Gewässern des Meeres versinken, als dich für immer aufzugeben. Du bist derjenige, der ihr eine neue Hoffnung auf die Liebe gegeben hat, du bist derjenige, der ihr eine imaginäre Welt erzeugt hat, in der sie sich verlieren konnte, um verborgene Schätze zu finden, die sie vorher nicht kannte. Und wenn sie ihre Augen wieder öffnet, wirst du immer noch da sein und sie ansehen, während sie sich fragt, warum sie für einen Moment Zweifel hatte, dass du sie betrügst. Und sie möchte den Schmerz spüren, um sich lebendig zu fühlen und sich deiner Existenz bewusst zu sein.

Die Dornen lösen sich langsam aus ihrem Fleisch und ziehen sich in die Erde zurück. Sie kann noch die Folter nachempfinden, die allmählich abklingt. Das Bett, in dem sie nun liegt, ist ein Meer aus roten Rosenblüten. Das Phantom hat sich aufgelöst, sein altes Herz ist jetzt wieder in Notre Dame de Paris eingeschlossen.

Und du, wilde Romanze, wirst ihre Hand ergreifen und ihr sagen, dass du sie liebst und dass sie dein einziger Lebenssinn ist. Denn ohne dich könnte sie genauso gut sterben. R.R.




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