GRAUSAMES SCHICKSAL
Grausames Schicksal, jedes
Mal, wenn sie an dich denkt, wirst du bösartiger, bedrohlicher, doch sie könnte
nicht ohne dich leben. Du bist wie eine Oase in der Wüste, wie Regen, der vom
Himmel fällt, wenn das Land trocken und karg ist. Es gibt keinen Rettungsanker
mehr, keinen Rettungsring, der Leben vor einem plötzlichen, tobenden Sturm
rettet.
Sie ist da, allein,
treibt unter klarem Himmel, nachdem sich das Unwetter gelegt hat. Sie schwimmt
in der Schwingung der Liebe, im Schlag ihres Herzens voller Erwartung. Eine
leise Hoffnung, vielleicht eitel, aber eine, die ihr dennoch das Gefühl gibt,
zu leben.
Sie will sich niemals in der Suche nach der Unendlichkeit verlieren, sie möchte sie nur erreichen und fest an sich drücken. Und so schwimmt sie weiter, die Hoffnung fest an ihrer Brust krallend, während ihr prächtiges Kleid auf dem Wasser treibt. Von Weitem sieht sie aus wie ein Schwan, der auf den Wellen des Meeres schaukelt. Sie ist so schön, so prachtvoll, so elegant. Sie ahnt nicht, dass sich das Leben in einem einzigen Augenblick der Unachtsamkeit verändern kann. Sie könnte ein Bein oder ein Auge verlieren, all ihre Schönheit und Anmut, während sie dem noch ungewissen Horizont entgegenschwimmt. Sie könnte all ihre Federn, all ihre Eleganz, all ihre Pracht verlieren. Und mit gebrochenem Herzen schwankt sie weiter in ihrer Melancholie und Resignation.
Grausames
Schicksal, jedes Mal, wenn er an dich denkt, wirst du wilder, dominanter,
doch er könnte nicht ohne dich nicht leben. Du bist wie ein Schlachtfeld, wie
das Blut, das in seinen Adern fließt. Es gibt keine Erlösung mehr, es gibt kein
Entrinnen mehr, um Leben vor der Bedrohung eines Schwertes zu bewahren.
Er reitet hoch zu Ross in der Symphonie der Liebe, sein Herz schlägt tausendmal schneller, gegen die Schärfe des Windes, die über seine zarte, junge Haut peitscht. Er ist da, allein, reitet unter klarem Himmel, nachdem die Schlacht vorüber ist. Er galoppiert im Rhythmus der Liebe, im Schlag seines stolzen Herzens. Ein stilles Bewusstsein, vielleicht eitel, aber eines, das ihm dennoch das Gefühl gibt, lebendig zu sein.
Er will sich nicht im Streben nach Gerechtigkeit verlieren; er will sie nur erreichen und gerechter sein. Und so reitet er weiter, die Hoffnung fest an die Brust gedrückt, während seine prächtige silberne Rüstung und sein blauer Umhang dem Wind trotzen. Von fern sieht er aus wie ein König, der über goldene Wiesen voller funkelnder Blumen galoppiert. Er ist so schön, so kraftvoll, so majestätisch. Er ahnt nicht, dass sich das Leben in einem einzigen Augenblick des Ruhms verändern kann. Er könnte seinen erbittertsten Feind in einer brutalen Schlacht bekämpfen oder so schwer verwundet werden, dass eine Narbe sein Gesicht entstellt und all seine Schönheit und Anziehungskraft verlieren. Während er auf seinem Pferd dem feurigen Horizont entgegenreitet, könnte er all seine eiserne Rüstung, all seinen Anmut, all seine Erhabenheit verlieren. Und mit gebrochenem Herzen lässt er sich auf den Rücken des Pferdes fallen, während er zwischen Hoffnung und Kapitulation schwankt.
Und so findet sich der Krieger, vom grausamen Schicksal gezeichnet, am Meeresufer wieder, sein Herz verwundet und gebrochen, den Blick zum Horizont gerichtet. In der Ferne sieht er den verletzten und vom Meer fortgerissenen Schwan, der in den ruhigen Wellen schaukelt. Er sehnt sich danach, sie zu erreichen, in ihre Gedanken einzudringen, ihr vom Wind und Salz zerzaustes Gefieder zu streicheln oder ihr einfach nur zu sagen, wie sehr er sie liebte.
Erschöpft
und mit entzogenen Kräften sieht er ihr nach, wie sie sich immer weiter
entfernt, bis sie hinter dem Horizont verschwindet, als würde sie von der Glut
der untergehenden Sonne verschluckt werden. Er kann nur noch ihren Schatten im
Meer spiegeln sehen, während eine Schwanenfeder ans Ufer gespült wird. Er liest
sie mit glänzenden Augen auf und weiss: Kein Gefecht mehr, kein Ruf, nur das leise
Einverständnis, zwischen einem Menschen, der suchte, und einem Wesen, das
wusste, wohin der Weg führt. Denn wo Mut und Stille sich vereinen, dort enden
Kämpfe, dort beginnt ein neues Erdenleben. Und
selbst wenn das Schicksal grausam ist, nichts und niemand wird jemals die
Erinnerung an sie auslöschen können, an jenen nie wiederkehrenden Moment, der sich
wie die Ewigkeit anfühlte. R.R.

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